Sehr geehrte HerrInnen und Herren

Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter, liebe AuszubildendinenInen und inninen, die ihr einmal "Verkauspersonen" werden wollt oder auch Handwerkerinnen und Werker, oder Malerinnen und Maleraussen, das alles geht mir auf den Sack.

Am schlimmsten finde ich das antrainierte "Liebe Mitbürger und MitbürgerInnen" von Personen die gelegentlich öffentlich reden, also z.B. Politkerinnen und Politikern. Die haben das Parteiübergreifend und flächendeckend (ausser bei einigen Kreisverbänden der CSU vielleicht) in so Kursen geübt, das kommt jetzt wie ein Reflex.

Sollten wir da nicht lieber "Bürgpersonen" nehmen? Klingt auch doof.

Das dauert mir alles zu lange, ich warte jetzt in meinem Leben akkumuliert schon StundenInnen, dass die Rede endlich weitergeht.
"Wir müssen auch im Namen unserer Mit-..." ja, kannste gleich 10 Sekunden Hirn auf Sparmodus runterfahren, bis die Rednerin den "Dingsunddingsinnen" abgefackelt hat.

Ich hätte da einen Vorschlag: Wir lassen den ganzen Quatsch.

Wir nehmen - wo immer es keine ungekünstelte neutrale Form gibt - die weibliche Form

"Liebe Bürgerinnen".

Fertich.

Da wird mein Schwanz sowas von
nicht kürzer von.



Update:
Zu diesm Post bekam ich Mail.
Wieso man es denn so umständlich machen müsse, man könnte doch einfach "Bürger" sagen. Die Frauen sollten sich doch mal ein bischen entspannen und nicht gleich annehmen, dass da ein Herabsetzung mit verbunden sei.
Ja, kann man so sehen.
Ich finde es eben nur interessant, das jeder meint, die
Frauen müssten sich mal "entspannen". Und zwar weil man ja "schon immer" Bürger gesagt habe und Malermeister und so und das daher doch viel natürlicher sei, als mein Vorschlag.

Ja, nur... es heisst eben "schon immer" Bürger und Malermeister, WEIL da früher eine Idee hinter stand. Nämlich die, dass Frauen eben keine Meister werden und auch früher expliziet keine Bürger waren (in der Schweiz z.b. durften Frauen bis in die 70er Jahre NICHT WÄHLEN, also nicht einer der wichtigsten Bürgerrechte wahrnehmen. Schon vergessen oder gar nicht gewusst?). Tatsächlich spiegelt sich recht gut wieder, was man Fauen zugetraut und zugestanden hat, wenn man mal sieht für welche Berufsbezeichnungen es "schon immer" weibliche Formen gegeben hat, z.b.:
- Friseuse
- Verkäuferin
- Kindergärtnerin
- Lehrerin
- Kassiererin
- Putzfrau

Mit anderen Worten: GERADE wenn man darauf abhebt, dass das "schon immer so war", darf man nicht vergessen warum das so WAR, selbst wenn es heute nicht mehr so sein SOLLTE.

Also Jungs: Wenn ihr meint, irgendjemand könne sich in dieser Sache ja auch ruhig mal entspannen
stimmt.
Wir zum Beispiel.