Der Heiler aka Antizycle

www.der-heiler.de

(keine besondere Bedeutung, nur ein Lebenszeichen quasi. Das Bild ist ZOLL STOCK 4METERs Tonstudio in einer Kaffepause. Um 4 Uhr morgens. Der Yamaha Digitalmixer in der Mitte ist aus. Daher sieht man ihn nicht. Top wichtige Zusatzinfo, gelle?)





GEMA

Ich war übrigens bisher GEMA Mitglied.

Wenn man CDs veröffentlicht, die man selber vorfinanziert, muss man das praktisch machen, da die CD Presswerke die GEMA Gebühren pauschal abführen, die sind im Gesamtpreis der Pressung einfach drin. Man hat also die GEMA Gebühren bezahlt, auch wenn man GEMA freie Musik verkaufen wollte.
Dann doch lieber GEMA Mitglied sein und und wenigstesn 85% des Geldes wiederbekommen (der Rest dient unter anderem der Finanzierung der bis zu 484.000 Euro p.A. hohen GEMA-Vorstandsgehälter.)

Darüber hinaus habe ich aber wenig bekommen, und zwar selbst dann, wenn meine Titel in Playlists GEMApflichtiger Veranstaltungen waren.

Also um es deutlich zu machen:
Irgendwo wird meine Material gespielt, die GEMA Meldung des Veranstalters zeigen das auch deutlich, der Veranstalter führt auch GEMA-Gebühren "ordnungsgemäss" ab und ich kriege davon NICHTS.

Ja, ich kriege ZERO, OBWOHL meine Stücke gespielt wurden und der Veranstalter dafür bezahlt hat.


Erstaunlich, nicht wahr?


Ich werde also auch nichts von den 500% Gebührenerhöhungen bekommen, die die GEMA jetzt aufruft.

Und ich kriege selbstredend auch nichts von den um bis zu 1800% (EINTAUSENDACHTHUNDERT Prozent!) erhöhten Abgaben auf Speichermedien wie SD Speicherkarten für Fotoapperate. Ja, bei SD Karten gehen bis zu 1,95 je Karte an die GEMA, obwohl dort überwiegend nur meine eigenen Fotos drauf gespeichert sind.

Wenn die GEMA also immer im Namen der Künstler auftritt, dann kann ich nur sagen: Im Namen von kleinen wie mir nicht. Ich kriege wenig bis nichts von der GEMA, (seit Jahren sind meine Mitgliedsgebühren deutlich höher als die Erträge) und zwar selbst dann wenn unstrittig meine "Werke verwertet" werden.

Aber dafür wird angeblich auch in meinem Namen von Clubs und Partyveranstaltern exobritant hohe Gebühren eingetrieben und Abgaben für Speichermedien abgefordert. auf denen mein EIGENES Material (das noch nichtmal Musik ist) gespeichert ist. Kann mir mal einer sagen warum Didda Polen oder Kill Phollins von mir Geld bekommen sollen, weil ich meine Fotos speichern will?

Anybody?




Kurzum: ich bin ausgetreten.




German Hardcore History

Da Grillmaster spielt unter seinem Top-Geheimen Pseudonym in Essen auf einer Party namens "German Hardcore History'" auf. Die Veranstalter haben sich schon vor der Party zerstritten, was die Kommunikation etwas problematisch macht, weil angeheuert von dem, der jetzt aus der Orga ausgeschieden ist. Ich solle mich doch an eine Cindy wenden. Das fängt ja echt gut an.

Nach einigem hin und her kriege ich Cindy irgendwann auch ans Rohr. Ich erfahre unter anderem, das ich nur eine halbe Stunde Zeit habe, und ausserdem von 5.30 bis 6 Uhr spielen soll. Ein erster Verdacht keimt in mir auf.
Aber Cut-X (ebenfalls gebucht) soll sogar noch NACH mir spielen.
Alle Versuche, dass irgendwie mit den Veranstaltern zu "regeln" scheitern letztlich. Schade, ich hätte gerne den Zug um 6:24 zurück nach Berlin erwischt.

Trotzdem mal hingefahren und bei Ankunft erstmal ein Novum erlebt: Die Veranstalterin hat meine Ansage, "ich brauche eine Flasche Mineralwasser" so verstanden, als ob ich die bei der Ankunft gebracht haben wollte (gemeint ist natürlich beim Gig). So habe ich dann zwar eine Flasche Wasser bei der Ankunft, als ich dann 5 Stunden später aber spiele, muss ich mir aber doch eine selbst kaufen, weil Bons kriege ich auch keine. Seufz.

Die Party ist ansonsten leider eher nicht so doll besucht. Nun ja, Flyer gab es keine, nicht mal in elektronischer Form. Ob's daran lag oder weil Pfingsten war oder was auch immer, keine Ahnung, jedenfalls waren anstatt der wohl geplanten 1500 Leute eher 350 da. Oder weniger. Meine Verdacht verstärkt sich.
Gut, dafür paar alten Bekannte wieder getroffen, das war nett und die Reise wert.

Auf dem Floor auf dem ich spielen soll (Ruhrgebiet-üblich knackig bunt und hell beleuchtet), spielen vor mit schon Jim Sparxx und andere Grössen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nun ja nicht ganz, ein bisschen Security , der Lichtmann und zehn Verstrahlte hören zu.

Auf einem anderen Floor geben inzwischen Nordcore GMBH die Tracks von Hartmann (der jetzt im Hip-Hop Lager unterwegs ist) wieder, offenbar unverändert seit über 12 Jahren. Das ist dreist, ich habe ja schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich Sachen spiele, die älter als 6 Jahre sind, aber wenigstens sind die dann von mir und nicht von jemand, der seit 10 Jahren nicht mehr dabei ist.

Aber wenn´s klappt: meinethalben.

Als ich dann dran bin, ist tatsächlich so gut wie keiner mehr da, aber nach ca. 15 Minuten haben sich dann doch rund 25 Leute eingefunden, was wohl die dichteste Füllung des Floors seit 4 Stunden dargestellt haben dürfte. Plötzlich laufen am DJ Pult eine Menge Leute rum und eröffnen mir auf holländisch (was ich zufällig einigermassen spreche), dass ich jetzt aufhören müsse, weil man den Floor ab 7 Uhr anderwertig vermietet habe und nun abgebaut werden müsse. Ich sehe, dass ich noch 15 Minuten hätte, und erbitte mir wenigsten "negen" (Aussprache "nechen" mit kehligem ch) weiter spielen zu dürfen, dann kriege ich noch die wichtigsten 3 Stücke unter.

Das sagt man mir zu.

Eine Minute später kommt aber jemand anders und erklärt mir, ich hätte noch zwei Minuten, sonst würde man mir aber sowas von den Strom abdrehen... zieht ohne ein Antwort abzuwarten wieder ab und macht schon mal das Licht im Saal an. Die verbliebenen Tänzer schauen etwas irritiert.

30 Sekunden später springt der Lichtmann plötzlich zum Mixer, zieht die Regler runter und sagt: "So, Schluss jetzt".

Ich muss zugeben, da musste ich doch lachen. Die Leute im Saal nicht so.

Vor 25 Leuten spielen passiert mir nicht oft, ist aber schon vorgekommen.

Und das irgendjemand mitten im Gig den Saft abdreht habe ich noch nie erlebt. Das eine Party bis 7 Uhr gehen soll, obwohl Teile der Location ab 7 anderwertig vermietet sind und vorher noch umgebaut werden müssen, ist echt mal was neues. Dafür bin ich also nun 1000 Kilometer durch die Gegend gefahren.

Trotz allem haben die Veranstalter übrigens korrekt bezahlt, und ich habe meinen 6:24 Uhr Zug dann doch noch bekommen.

Man muss immer das Positive sehen.




Fuckparade 2001

Freitag Abend noch mal im Tresor gespielt, nur 45 Minuten,
weil möglichst viele DJs untergebracht werden sollten. Will danach nach Hause, bin gefrustet. Karlsruhe hat unserem Eilantrag nicht stattgegeben. Damit keine Fuckparade. Wir haben eine Ersatzdemo angemeldet, die sich gegen das Verbot einer Demo aufgrund der Mittelwahl wendet.
FRITZ hat netterweise gesagt, die Fuckparade würde dann eben im Radio stattfinden, was aber letzlich nur dazu führte, daß uns die Verwaltungsbehörde sogar untersagt hat, Radios mitzuführen! Ich kann es kaum glauben und zweifele doch daran, in was für einem Staat ich lebe, es ist also tatsächlich möglich, das Mitführen von Radios zu verbieten.

In Deutschland. Nicht in Chile oder im Kongo, sondern in Deutschland.
Das finde ich gar nicht lustig.

Wir werden also eine stinknormale Demo machen. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, wie viele Leute kommen werden.

Vorher will MTV uns noch interviewen, was aber wieder nix wird, weil Martin sich eine Wolf quasselt und ich eigentlich nicht zu Wort komme. Er drechselt Sätze, die MTV sicher nicht verwenden kann, weil nicht einfach genug fürs TV Publikum, werden Sie also eh rausschneiden. Egal. Das Interview hat für mich also nur die Folge, dass ich eben noch später ins Bett komme, so gegen 4 Uhr. Um 7 Uhr irgendwas klingelt das Telefon... wir wollen gegen das Verbot von Radios doch noch mal Einspruch einlegen, brauchen aber einen Rechner und ein Faxgerät, sieht so aus, als ob ich der Einzige bin, der so was besitzt.

Bin aber bei meiner Freundin die nicht mal eine Telefon hat.

Also raus aus dem Bett, Anwältin am anderen Ende der Stadt treffen, Schreiben formulieren und faxen. Inka, unsere Anwältin, sieht aus wie ausgekotzt, völlig übernächtigt und hat schlechte Laune, ich trau mich gar nicht in den Spiegel zu sehen, sehe vermutlich noch schlechter aus.

Sie sagt während des Tippens, das sie mal wieder gerne duschen und schlafen würde.

Wir verlangen doch viel von ihr geht's mir da so durch den Kopf... und es wird noch mehr werden.

Nachmittags fahre ich zum Bunker. Paar Leute hängen schon ab, auch der stets unverzagte Freddy, der mehr Tiefgang hat, als man ihm mit seiner manchmal etwas schluffigen Art auf den ersten
Blick so zutraut. Er verteilt unsere Zettel, der Trachtenclub ist auch da und verteilt eigene Zettel, die auch brav auf die Ersatzdemo und den neuen Treffpunkt verweisen. Viele kommen aber nicht, unser Buschfunk funktioniert doch ganz gut. Bunker Tom, Cut-X und die ganze Truppe schlagen auf und sammeln ein was noch kommt, ich fahre zum Frankfurter Tor.

Dort sind auf den ersten Blick gar nicht so viele Leute, besonders als es anfängt zu pissen wie aus Eimern. Der Trachtenclub sammelt tatsächlich Radios gegen Quittung ein, was selbst die BZ später als lächerliche Aktion verurteilt.


Als es dann losgeht ist es im Grunde wie immer auf der Fuckparade:
Es sieht ganz wenig aus am Treffpunkt, aber nach 500 Metern sind es auf einmal Tausende. Wo die immer alle herkommen frage ich mich.



GENUA

Ich glaube, unsere Probleme mit der Fuckparade sind ja doch noch Kinderkram im Vergleich zu dem, was da in Italien abgegangen ist. Ich glaube, der Autonome auf der Parade (der mich noch angemacht hatten weil ich zu staatsglaeubig sei) hatte recht.

Death to our Friends

Mal wieder auf dem Schiff gespielt, das diesmal nicht in Rostock, sondern in Hamburg liegt. Wie immer lassen schon die Begleitumstände auf eine überschaubare Besucheranzahl schließen: Erstens ist der Gig mitten in der Woche, und zweitens werden wieder lustige Musikstile gemischt.
In diesem Falle spielt vor mir eine Grindcore Truppe.
Der Sänger der Grindcoretruppe hat offenbar eine seltsame Halserkrankung, vielleicht den gefürchteten und ansteckenden Sepultura-Mandelskrebs, den ich ja schon von früher kenne.

XOL DOG 400 und eine Mandelkrebstruppe.

Immer noch besser als das letzte Mal, als ich nach einer Bluesband gespielt hatte. Egal wie, beides ist für den Techno Fan eine harte Probe, also verschwinden die alle, als die Band spielt. Die ungefähr 20 Grindcore Fans hingegen verschwinden, als ich anfange. Als Ergebnis spiele ich also vor 6 Leuten. Das ist auf dem Schiff immer so, ich komme aber trotzdem gerne, weil der ORT immer wieder die Reise lohnt.

Außerdem bin ich der letzte von allen Acts, also um 3.15 Uhr fertig. Wegen Nebel dauert die Rückfahrt von Hamburg dann noch rund 3 Stunden. Und am nächsten Tag habe ich dann nach 3 Stunden Schlaf einen Zahnarzttermin.

Auch ganz passend.

Weltverschwörung Teil 3

Spielte jetzt selber im Tresor. Es ist schon prima, nach all den Jahren auch mal an dieser Stätte auftreten zu können, das muss ich zugeben. Das hätte ich 1989 auch nicht gedacht, als ich dort Tanith das erst mal sah.

TZU6I
Eine weitere noch viel umfassendere Weltverschwörung aufgedeckt: Die Frühaufsteher haben sich zusammengerottet, die Spätaufsteher zu tyrannisieren. Früher waren die Spätaufsteher angesehene Leute, garantierten Sie doch auch um 03.00 Uhr morgens noch einen Wachposten, der den Namen auch verdient. Bekanntermaßen geht der Frühausteher ja um spätestens 22.30 Uhr ins Bett, kann also um 03.00 Uhr kaum besonders wach sein. Aber kaum wurde der Mensch vom Jäger und Sammler zum Ackerbauer, da war´s vorbei mit der Eintracht. Das Feldbestellen in der Dunkelheit nicht so der Bringer, und Wachposten brauchte es nicht mehr, da man ja sesshaft wurde und also Häuser zum Schutz vorm Getier bauen konnte. Was also tun mit den Langschläfern? Laut Untersuchungen sind das immerhin rund 35% der Bevölkerung, alleine in Deutschland also rund 28 Millionen Leute? Unterdrücken! Gnadenlos unterdrücken! Lärm machen darf man in Deutschland ab 07.00 Uhr morgens, was ja wohl mitten in der Nacht ist! Die Schule fängt um 08.00 Uhr oder gar früher an , OBWOHL so gut wie alle Untersuchungen zeigen, das zu der Uhrzeit selbst bei Frühaufstehern nix los ist in der Rübe.
Das ganze öffentliche Leben ist für Leute ausgelegt, die um 07.03 Uhr senkrecht im Bett stehen und um spätestens elf Uhr nachts in den Tiefschlaf verfallen. Legendär der Sendeschluss gegen 24 Uhr im öffentlich rechtlichen Fernsehen bis in die 80er hinein.

Diese Unterdrückung von alleine in Deutschland fast 30 Millionen Menschen ist von allen so verinnerlicht, das man es nicht mal merkt. 20 Jahre lang habe ich geglaubt, das es MEIN Problem ist, das ich zwar morgens um 09.00 Uhr zu nix zu gebrauchen bin aber um 17.00 Uhr die beste Arbeitsleistung zeigen kann; zu einem Zeitpunkt also, wenn der gemeine Frühaufsteher bereits ermattet auf dem Weg nach Hause ist und an so dolle Sachen wie Fernsehen denkt. Daher läuft Raumschiff Enterprise ja auch immer um 5 Uhr Nachmittags, zu einer Zeit also, wo ich es garantiert nicht sehen kann.

Ich habe mal in einer Firma gearbeitet, da war Arbeitsbeginn um 07.00 Uhr. Mittagesse gab es in der Kantine von 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr, aber wer nach 12.30 Uhr kam kriegte nur noch Reste. Mittagessen um 11.00 Uhr! Kein Wunder, das die Leute Krebs kriegen.

Und mit welcher Selbstverständlichkeit die Frühaufsteher einen terrorisieren:
Sagt die Nachbarin , die nach dem Aufstehen ihr Radio so laut stellt, das sie auch unter Dusche noch die Nachrichten hören kann auf meine Beschwerde hin: Aber was haben Sie denn? Es ist doch schon sieben! (Eben, also mitten in der Nacht. Um sieben ist es die meiste Zeit im Jahr DUNKEL, du Terrorelse. Um sieben habe ich gerade 4 Stunden gepennt. Heiße ich Napoleon? Nein? Na also!)
In der Firma klingelt, kaum ist man im Büro, das Telefon und irgendjemand flötet einem ins Ohr: „Ich habe jetzt schon den ganzen Tag versucht, Sie zu erreichen, aber sie waren ja die ganze Zeit nicht da.“
Ich sehe auf die Uhr.
Es ist gerade halb elf.
Von welchem ganzen Tag ist da die Rede?
Dafür kriege ich dann so ab 16.00 Uhr zu hören: „Nee, Herr X ist heute nicht mehr da, morgen wieder.“
Außer bei der Telekom, da kriegt man schon ab 15.30 Uhr mitgeteilt, gleich sei Feierabend.
Nee, das muss ich zurücknehmen, das stimmt so nicht. Eigentlich kriegt man das so nicht mitgeteilt, denn zum mitteilen müsste ja erstmal jemand bei der Telekom an den Apparat gehen.


Eigentlich unfassbar: 28 Millionen Menschen werden unterdrückt und an einer natürlichen Lebensweise gehindert und keiner merkt es. Im Vergleich dazu war die DDR ja ein Kasperletheater und die Unterdrückung der Linkshänder ist der reinste Kinderkram.

Was vermutlich nur einer rechtshändiger Westdeutscher behaupten kann.

Horror ist wenn....

Gestern im Tresor gewesen. The Hororrist ansehen. Stehe vermutlich auf der Gästeliste, sage am Eingang: Ich stehe glaube ich auf der Gästeliste unter ... zack... Stempel. Konnte nicht mal sagen, wie ich heiße. Bin vermutlich doch berühmt.

Als The Hororrist dann anfängt, absolutes Deja vu: 3 Typen mit Sonnenbrillen, Musik mit 110 BPM im „EBM goes Techno“ Stil und einer der Typen brüllt in Micro: „Are you ready to ...“ irgendwas. Habs vergessen, zu was man ready sein soll, vermutlich to „Take the extreme“ or „take the hardest“ oder was auch immer. Die Worte werden ganz akkurat zum Takt vorgetragen, also genau ein Wort pro Bassdrum.
Sehr originell.
Die Musik auch: Erinnert stark an die frühen „The Neon Judgement“ nur das die eben vor 20 Jahren waren, da WAR das originell.

Gehe nach 5 Minuten des Auftritts.

Werde immer Arroganter. Furchtbar. Winking

Meine Freundin hat Zahnschmerzen , das Kind hat Heuschnupfen.

Ach, ich habe noch vergessen, das die Typen ganz zu Anfang des Auftritts in schlechtem Deutsch mehrmals „Berlin, Tresor“ gebrüllt haben. Seit dem quält mich die Frage: Haben die das gemacht, um sich selber in Erinnerung zu rufen, wo sie sind oder gehen Sie davon aus, dass der typische Tresorgast so vergesslich ist, das man ihm alle 2-3 Stunden mal sagen muss, wo er ist?

Fuckparade 2

Es ist nun klar, dass die Loveparade irgendwann stattfindet, aber nicht parallel zur Fuckparade. Martin und mich plagen Sorgen. Was wenn eine hinreichende Anzahl von Loveparade Fans das nicht mitbekommen und am Samstag in Berlin sind und dann zu UNS kommen?

Anstatt unserer Demonstration gibt’s dann eine kleine Loveparade mit 10.000 BRAVO Ravermäuschen.

Moog_T sagt zwar: „Kein Thema, ich schaff die!“ aber das Problem bleibt. Mich beschleicht so das Gefühl, das es zumindest dann keine weitere Fuckparade geben wird. Der „Erfolg“ frisst sich selber. Martin (TXP) sagt ganz richtig: „Ja, was soll denn 2002 sein? 10 Züge durch Berlin?“

Wir denken einmal mehr darüber nach, das dies die letzte Fuckparade ist.

Bravo


Hi, zu deinem Mail:

>Also ich find´s lustich Winking

Ist auch lustig. Noch lustiger ist, das Planetcom schlicht gepennt hat und nun, anstatt sich selber an den Kopf zu fassen, anfängt Gegenpositionen aufzubauen. So nach dem Motto: Die Tiergarten-Demo Leute handeln juristisch zweifelhaft.
Das Vorgehen der "Der Tiergarten gehört allen Berlinern"-Anmeldern reizt das Demonstrationsrecht sicherlich sehr aus... nur Angefangen mit Demorecht -Ausreizen hat ja wohl eher Planetcom.

Ansich ist die Sache Ambivalent: Scheisse ist, wenn eine piefige Spiessbürger-"Der Tiergarten gehört allen Berlinern"-Blockwart-Versammlung ein Jugendbewegung unter Ausnutzung von rechtlichen Winkelzügen ausbremst, prima ist aber, wenn findige Naturschützer mit juristischen Tricks eine üble Kommerz-Massenveranstalltung kippen, an der sich eh nur 6 Mann eine goldene Nase verdienen.

Katastrohal ist, wenn es keine Lösung gibt und die Bravo-Girlies zu UNS kommen.

Soulman (XOL DOG 400)
+++XOL DOG 400: Electronically produced noises and bleeps and the like+++

Untergang

Mitten in Berlin steht ein hübsches Zelt. Es sieht ganz grausam aus. Irgendeine Firma feiert irgendetwas. Eingelassen wird man angeblich nur mit einer persönlichen Einladung. Ich habe fünf davon, werde aber eingelassen, ohne eine zeigen zu müssen. Gerne würde ich mir einbilden, dass dies daran liegt, dass ich so bekannt bin. In Wirklichkeit aber steht einfach niemand an der Tür, der die Eintrittskarten kontrollieren könnte. Oder die Musik im Inneren des Zeltes ist die eigentliche Eintrittskontrolle. Denn freiwillig sich solchen Qualen aussetzen wird sich sowieso nur ein sehr kleiner Personenkreis.

Im Inneren des Zeltes treffe ich einige Leute wieder, die ich das letzte Mal vor einem Jahr oder so gesehen habe. Zum Beispiel Wolfi, der nunmehr vollständig aussieht, wie irgendein Karrierefuzzi von der Straße. Auf Anfrage versichert er mehr aber, dass er am Wochenende gestyled wie eh und je aus auf die Piste gehe.
"Aha" denke ich mir da, vermutlich wird aber der Tarnanzug in der Bauchgegend etwas spannen. Und als fertiger Anwalt wird er vermutlich auch wissen, das Speed und Extasy verboten sind. Gut, das wäre dann schon mal ein Vorteil, aber dass manche Leute auch immer so über das Ziel hinaus schießen müssen, denke ich.
"Schicke Flanellhose" sage ich.

Nadja ist ebenfalls da. Unverändert. Ihre Ausführungen sind inhaltlich schwer nachvollziehbar... wie damals. Sie ist überdies rein akustisch schwer verständlich, denn um schicker zu wirken, hat sie sich ein Akzent zugelegt, kann sich aber nicht entscheiden, welcher es sein soll. Sie klingt also ein bisschen wie eine in Holland aufgewachsene Tochter russischer Serben, die in Griechenland lebend ihren englischsprachigen Haushalt vom spanischen Einfluss der Großmutter befreien wollten, indem Sie die Tochter auf ein französischsprachiges Internat mit überwiegend chinesischem Lehrkörper geschickt haben.

Vor dem Zelt befindet sich, abgetrennt durch einen Zaun, eine Art Außengarten. Diese besteht im Wesentlichen aus grauem Kies und einer Biergarten-"Bestuhlung". Der graue Kies ist schmutzig und nach einiger Zeit sind es meine Schuhe ebenfalls. Ich gehe nach Hause.

Am nächsten Morgen erzählt man mir, auf der Party sein unheimlich viele wichtige Persönlichkeiten anwesend gewesen. Die waren wahrscheinlich gerade alle auf Klo, als ich da gewesen war. Oder noch wahrscheinlicher, ich habe sie einfach nicht erkannt. Das könnte schon sein, denn im Grunde genommen kenne ich gar keine wichtigen Persönlichkeiten. Ist natürlich eine super Voraussetzung, um ein Scene-Tagebuch zu schreiben.

Meine Schuhe sind noch zwei Wochen lang dreckig, denn ich weigere mich sie zu putzen. Oder vielmehr versuche ich heimlich auf der Toilette, sie mit feuchtem Klopapier sauber zu wischen.
Klappt aber nicht.

Irgendwann beschließe ich, ein anderes Paar anzuziehen.




Erneut Matrix

Am Wochenende wieder mal im Matrix gewesen. Bei Tara an der Tür steht Gedächnisphänomengirl. Ich bringe vorsichtig noch mal das Thema „Jeden Samstag hier“ zur Sprache. Sie insistiert nochmals, in der Tat jeden Samstag an der Garderobe zu arbeiten. Auf meinen Einwand, ich habe Sie da aber nie gesehen, sagt Sie zu mir: „Warst ja nie da.“
Tara bestätigt, das Gedächnisphänomengirl wirklich jeden Samstag an der Garderobe arbeite. Das ist der Beweis: Es gibt sie, die Parallelwelt. Ich lasse mir aber nix anmerken und lenke das Gespräch geschickt in eine andere Richtung, nämlich wie lange Gedächnisphänomengirl und ich uns schon kennen. Wir kommen auf 6-8 Jahre.


Mal wieder Matrix

Ich bin im Matrix. Der angenehme Teil am Matrix ist die Tür. Heißt Tara und man kann sich mit ihr ein bisschen unterhalten. Ich kann Sie ganz gut verstehen, weil ich 1984 auch mal Türsteher war. Oder war das jetzt 1894? Jedenfalls ist es lange her, aber wenn ich so 10 Minuten am Eingang stehe und sehe, was Tara sich für einen Scheiß anhören muß, dann kommt es mir so vor, als habe sich nicht viel geändert seit 1489. Ach ja, damals im Mittelalter, als EBM noch die brutalste Musik war und „Einstürzende Neubauten“ noch nicht im WDR3 Radio Mittagsmatine gespielt wurden.

Innen drin treffe ich .... Gedächnisphänomengirl. Echt. Und was soll ich sagen, sie erkennt mich wieder. Und sie arbeitet auch im Matrix an der Garderobe. Ich unterhalte mich etwas mit ihr und sie behauptet, jeden Samstag da zu sein. Das ist der Beweis: Es gibt ein Parallelwelt, denn in dem Matrix, in dem ich ab und an mal verkehre, ist sie Samstags nie da.
Ferner bemerke ich, das ein neuer Einheitslook angesagt ist: Die Mädchen laufen jetzt alle mit diesen rückenfreien Schnürtops rum. Vermutlich ist das jetzt Pflicht, wenn man ins Matrix will. Glücklicherweise kenne ich ja Tara, sonst käme ich ohne rückenfreies Schnürtop gar nicht mehr rein in den Laden.


Matrix

Bin im Matrix. Dank meines dollen Bekanntheitsgrades komme ich da umsonst rein. Die Frau an der Kasse sagt: He, na, wie geht's? Wer warst du noch mal? Stehst du nicht auf der Gästeliste oder so was?“ Sie sieht nach, ich steh drauf, auf Seite 16 der Gästeliste, ganz unten. Die Liste hat übrigens 16 Seiten. Und ist nicht alphabetisch sortiert. Die wichtigen Leute stehen alle auf Seite eins.
Drinnen treffe ich überraschend Gedächnisphänomengirl, die ich aber zuerst nicht erkenne, weil sie ein bisschen aussieht wie eine Angestellte aus den USA, so mit nettem Kostüm. Steht ihr gar nicht mal schlecht.
Der Kerl neben ihr spricht mit mir, als ob ich ihn kennen müsste, ich kann mich aber nicht erinnern. Das passiert mir oft. Eventuell waren die 16 Seiten ja doch alphabetisch sortiert.
Musikalisch cloniert das Matrix das E-Werk fast nahtlos, aber irgendwas fehlt. Vermutlich alles. Dem E-Werk aber auch. Oder mir.

Ich trinke einen Kaffe und gehe dann lieber.

Letzter Gig im Bunker

Heute letzte Party im Bunker. Ich bin gebucht, plane so um 01.00 Uhr aufzuschlagen, aber weil ich so ein komisches Gefühl habe, fahre ich mal früher hin.
Und richtig, schon alles vorbei.
Der Trachtenclub ist mit 2 Wannen da, wir hängen mit rund 250 Leuten ab. Ich denke mir, mal sehen was kommt und drehe die Musik was auf. Meine Möhre hat ja ne ganz gute Anlage, wenn man aufdreht und die Türen aufmacht, ist es auch draußen gut laut. Ich mache das mal so, und wir haben eine kleine Straßenparty. Es ist kalt. Zwei Mädchen frieren so, dass sie mich fragen, ob sie im Wagen sitzen dürfen. Ich lasse ja den Motor laufen, damit die Anlage genug Strom bekommt, und außerdem die Heizung, damit der Motor im Stand nicht zu warm wird. Daher ist es im Auto sehr warm... aber leider auch sehr laut. Wirklich sehr laut. Die Mädchen sagen, das sei Ihnen egal. Na gut. Heute sind die vermutlich taub.
Der anwesende Fotograph von der BZ (Kutte Bruckner natürlich) fragt mich, ob ich nicht auf das Dach meines Autos steigen könne, das gäbe doch ein prima Bild ab. Ist mir aber deutlich zu doof, muss ich also ablehnen.
Später entschließt sich die Polizei dann, den Platz vorm Bunker zu räumen, das läuft recht locker ab, keiner hat was über die Rübe bekommen, alles war eher gemütlich. Der Trachtenclub hat ein bisschen was über Megaphon gebrüllt, wir haben ein bisschen „Scheißbullen“ oder so gerufen, das ist man sich ja schuldig, sind dann aber abgezogen.
Paar Zivile haben Fotos von mir gemacht, vermutlich weil Sie dachten, ich sei der Rädelsführer oder so was. Hätten Sie sich schenken können, denn am nächsten Tag prangt mein Bild in der BZ, und obwohl ich nicht auf dem Dach meines Autos stehe, bin ich einwandfrei zu erkennen, mein Name steht freundlicherweise gleich unter dem Bild. Die Bäckerin, bei der ich morgens (also so gegen 12.00 Uhr) immer mein Rosinenbrötchen kaufe, hat das Bild gesehen und sagt: „Sind Sie dette inner Bezett?“. Sie lässt mich aber ohne Autogramwunsch gehen.

Gamma Q (aka: Schlange am E-Werk)

Will ins E-Werk, habe aber vergessen warum. In der Schlange stehend kann ich kurz lustige Varianten des menschlichen Geltungsbedürfnisses sehen. Ich bin zwar eigentlich recht bekannt in den Deschno-kreisen, aber hier will mich keine Sau erkennen. Vielleicht, weil ich heute Grillmaster 2000 bin. Sonst heiß ich ja.... ach nee, sag ich lieber nicht.
Eventuell ginge das hier schneller, wenn ich dem Türsteher anbieten würde, in seinen Auto-CD-Player eine geklaute Gebrauchsanweisung einzubauen. Da ich aber keine Gebrauchsanweisung bei mir habe, gehe ich, weil mir kalt ist. Und weil ich ja auch keine Gebrauchsanweisung dabei habe. Und frieren tu ich auch. Deshalb geh ich.
Aber vorher treffe ich noch den Eisernen. Der Eiserne arbeitet bei Frontpage. Er weiß immer die neusten Gerüchte, die tollsten Parties und die letzten News.
Zur Begrüßung fragt er: "Sach mal, was gibt´s Neues?"
Ich sage: "Ich war doch weg. Einen Monat. Frankreich."
Da sagt er: "Kannst du mir mal helfen, ein Telefon anzuklemmen?"
"Ja" sag ich und gehe.
Das Telefon hat bestimmt keine Gebrauchsanweisung, aber durchgeschnittene Drähte.

Später erklärt mir der Eiserne, er habe da das erste Mal erfasst, warum ich keine Drogen nehmen würde: Ich hätte eh einen an der Schüssel, Drogenkauf sei also raus geworfenes Geld.

Freitag 01, Omicron6 (im Bunker)

Ich war 4 Wochen in Frankreich und gehe mal wieder in den Bunker. Der Türsteher ist mir wohl gesonnen, denn ich habe ihm mal ein Autoradio mit CD Player in sein Benz eingebaut. Das Radio hatte so Kratzer an der Seite und alle Kabel waren durchgeschnitten. Hab' aber nicht weiter nachgefragt, denn komischerweise hatte er sogar die Bedienungsanleitung. Seltsam. Muß mich unbedingt daran erinnern, meine Anleitung ins Handschuhfach zu legen, damit derjenige, der als nächster mein Autoradio klaut, auch eine Anleitung hat.

Es ist viel zu früh, erst eintausendzweihundert. Kein Arsch da. Alles sieht völlig gleich aus. Nur das Mädchen an der Garderobe erinnert sich, daß ich länger nicht da war. Sie erinnert sich sogar, daß ich in Frankreich war. Sind da erste Anzeichen von Liebe oder hat sie ein phänomenales Gedächtnis?

An der Garderobe haben sie jetzt ein Schild aufgehängt, was man alles kaufen kann. Sämtliche Zigarettensorten sind zum Beispiel aufgeführt. Mit Bildern für Leute, die nicht lesen können. Sind zwei Sorten.

Da gibt es dann solche Gespräche: Ein im Tekknorythmus zuckender Jüngling, der irgendwie an der Ausweiskontrolle vorbeigekommen ist, fragt: "Habt ihr Kämmel Medium?"

(Echt! Kämmel MEDIUM!)

(Echt!!)

(Wie wäre es denn, wenn man feinere Abstufungen einführen würde, sagen wir mal Kämmel halbmedium, die wäre dann etwas weniger stark als die Kämmel dreiviertellmedium)

Antwortet das phänomenale Gedächnis an der Garderobe: „Wir haben nur Guluasgrün und Kämmelleid.“ (Was immer das sein mag, ich kenn nur Candlelight)
Fragt der Jüngling: „Aber keine Kämmel Medium, nein?“
Antwort: „Nee, nur Guluasgrün und Kämelleid.“
Jüngling: „Oder habt ihr Guluaseblau?“
Gedächnisphänomengirl antwortet geschickt: „Nein, hammanich, wir haben nur Guluasgrün und Kämelleid“ und sieht mich dabei gequält an. Aber eventuell ist es auch ein schmachtender Liebesblick. Ich sehe mir noch mal den Jüngling an, der immer noch brütend zum Schild mit den zwei Bildern hoch stiert. Langsam beschleicht mich der Verdacht, das Extasy doch blöde macht.

Ich gehe lieber wieder. Gehe dann aber doch nicht, denn ich treffe Wolfi. Wolfi kennt jeden und ist nett. Er läuft immer in Vollcamo rum und hat immer ein fetten Rucksack mit Sachen drin dabei. Er bringt einem immer was zum Esssen mit. Pizza oder Hamburger. Außerdem hat er immer eine praktische Taschenlampe dabei. Aber diesmal will er mir Anzeigen in einem Fanzine verkaufen. Das soll angeblich Flyer heißen und der Bringer werden.

Was geht hier ab? Ich geh doch lieber.