Klarstellen

Eigentlich wollte ich das nicht gross erzählen, aber wenn sich in Sachsen inzwischen ganze Familien nicht zu blöde sind, öffentlich Kriegsflüchtlingen das Leben schwer zu machen und ihren begrenzten Willen zum Nachdenken zur Schau zustellen, dann ist es mir auch nicht mehr zu blöde öffentlich kund zu tun, dass ich versuche Kriegsflüchtlingen zu helfen.

So hatten wir (meine holde Maid und ich) nicht nur die Idee in Berlin Flüchtlinge an der LaGeSo abzuholen damit die nicht über's Wochenende in einem Park ohne Essen und Klo übernachten müssen, sondern anstelle dessen bei uns im Gästezimmer schlafen können, sondern auch mehrmals in Notunterkünften nachts bei der Aufnahme und Erstregistrierung von Flüchtlingen und Asylsuchenden geholfen.

Also beherbergten wir ein syrische Frau mit zwei kleinen Kindern bei uns, haben ihre wenigen Klamotten (ein Rucksack für alle drei) gewaschen, ein bisschen neue Kleidung besorgt, passendes Essen eingekauft und gemacht, mit den Kindern gespielt, drei Wörter Arabisch gelernt (sie konnten nichts anderes) und sie am Montag noch ins Amt begleitet.

Zwischenzeitlich hat Sie uns noch Videos aus Syrien gezeigt, die ich lieber nicht gesehen hätte.

Dann noch 2x in Karlshorst gewesen und da nachts ein paar Stunden mit Bussen ankommende Leute aufgenommen, zu Zimmern gebracht, bei der Erfassung geholfen, Sachen getragen und so Kram. Ihre ersten Sorgen angehört, die eigentlich immer ganz simpel waren: Kann ich mit meinen Cousins in ein Zimmer? Kann ich hier irgendwo duschen? Kann ich was zu essen haben? Ich habe dieses T-Shirt seit 8 Wochen an und keine anderes, kann ich irgendwas neues bekommen? Ich habe Schmerzen, kann mir jemand helfen?
Dabei alle Sprachkenntnisse die man hat gebraucht - plus Hände und Füsse.
Einige haben sich nur hingelegt und sind direkt eingeschlafen.

Erfordert manchmal etwas Fingerspitzengefühl und Einfühlung, zumal die "Einweisung" in die Aufgabe eigentlich nur 3 Minuten lang war, durch andere Freiwillige. (Am 2. Tag haben wir
alten Haudegen des Vortages die Einweisung für neue Helfer gemacht.) Alles nur mit Freiwilligen und Ehrenamtlichen des Roten Kreuzes organisiert, aber funktioniert.

Was soll ich sagen: Hat alles nicht weh getan auch wenn es anstrengend war. Wir werden das wieder machen.

Wenn ich es mir genau überlege: Je mehr Leute auf die Strasse gehen und rumgrölen, desto häufiger werden wir nach der Arbeit hingehen und nachts in Heimen helfen.


Und da ich weiss, dass das zeitlich oder aus sonstigen Gründen nicht jeder kann aber vielleicht doch helfen will, sei mir noch der Hinweis auf diesen Verein gestattet:
www.fluechtlingspaten-syrien.de
Ich kenne die Leute persönlich und kann daher garantieren, dass das Geld nicht "in der Verwaltung" verschwindet. Ab 10 Euro monatlich ist man dabei.