London

Eine Woche in London auf ICANN50.

Ist heiss, ich bekomme nur von 3 Stunden rumlaufen fast einen Sonnenbrand. Ich denke in England regnet's immer? In der Woche in der ich da war hat's nur einmal geregnet und das war, als ich mit einem Kollegen auf dem Oberdeck eines Doppeldecker-Rundfahrtbusses saß, der kein Dach hatte. Als die Fahrt zu Ende war, hörte es auch wieder auf. Der Rest der Passagiere blieb lieber unten und hat sich da mal ein Proseccolein eingetüdelt. Ist ja sowieso nicht meins.

Abends im Hotel fasziniert eine BBC Sendung verfolgt, in der 3-4 "Moderatoren" aus den aktuellen Tageszeitungen vorlasen. Ich wette das ist mal echt billig zu produzieren, nicht wahr?

Ansonsten ist London einfach nur teuer. Die Einzelfahrt in der U-Bahn kostet fast 5 Pfund, das sind über 6 Euro. Nur innere Zonen versteht sich, sonst mehr. Bei den Wohnungspreisen denkt man: "Ach, 1200 Pfund für eine 70 QM Wohnung, das geht ja fast noch. Klar, ist teuer aber … naja, ist eben auch London". Bis man bemerkt, dass in England die Mietpreise PRO WOCHE angegeben sind.

Mein aktuelles Gehalt kam mir auf einmal mickrig vor.

Weitere Spezialität: Überwachungskameras.
Überall.
Viele.
Und weil das nicht reicht, fahren sogar Kleinwagen mit Überwachungskameras auf dem Dach durch die Innenstadt, ich sah meinen in der Brick Lane.
Ich hatte vorher davon gehört, dass es das geben soll und das Kollegen erzählt. Die hatten zwar pflichtbewusst "Ach was! Ist ja krass!" gesagt aber mir erkennbar nicht wirklich geglaubt. Als das Dingen dann an uns vorbei fuhr, wusste ich nicht so recht, ob ich froh sein sollte, dass meine Reputation wieder hergestellt war.


Insgesamt bei meinem Aufenthalt leider mehr Hotel und Sitzungsräume von innen gesehen als irgendwas von London. Das berüchtigte RRSG Meeting über 7 Stunden und am nächsten Tag dann 10 x 45 Minuten Meetings am Stück beginnend Nachts … äh … früh morgens.
Da hilft's auch wenig, dass die letzten 2-3 Termine abends als "Party" oder "Dinnerempfang" getarnt sind, weil sie oft doch wieder den Charakter von "Geschäftsgespräche in anderer Umgebung und mit essen und trinken aber dafür lauter" haben.

Die ein oder andere echte Bespaßung gab's aber. Als Highlight diesmal: bei der EURID Dinnerparty war zur musikalischen Erbauung der Gäste Kim Wilde gebucht (ihr wisst schon "Kids in America" und so).
Kein Lookalike oder Coverband, nichtmal Halbplayback, sondern die ECHTE Kim Wilde mit ECHTER Band.
Ich muss zugeben ich war schwer beeindruckt, und zwar nicht nur weil überhaupt einer auf die Idee gekommen ist das zu machen, sondern vor allem auch, weil sie richtig gut war. Die hat dann ihre ganzen Hits gebracht, was doch überraschend viele waren (typische Reaktion: "Ach, das Lied ist auch von Kim Wilde?)

A pro pos richtig gut: Ich meide ja so scheiss "in-Läden" (GB: "posh") die jetzt "weltweit" angesagt sind und folgerichtig nicht günstig (selbst für Londoner Verhältnisse), aber ZUMA ist leider auch echt gut.


Am Ende war ich aber froh wieder hier zu sein.

P.S.: Ja, es gab Japaner, die wild auf Türknöpfe gedrückt haben.